BVPG-Statuskonferenz 2022

Am 23. Juni 2022 fand digital die Konferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e. V. (BVPG) in Kooperation mit der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf (AÖGW) zum Thema

Die Bedeutung des ÖGD für die kommunale Prävention und Gesundheitsförderung

statt. Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist dafür prädestiniert, einen partnerschaftlichen Prozess mit allen kommunalen Akteuren zu initiieren und zu koordinieren, um die Gesundheit vor Ort zu fördern – so lautet das Fazit.

In der Pressemitteilung der BVPG heißt es:

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Ute Teichert, Leiterin der Abteilung "Öffentliche Gesundheit" im Bundesministerium für Gesundheit, von Dr. Kirsten Kappert-Gonther MdB, seit Mai 2022 neue Präsidentin der BVPG, sowie von Prof.in Dr. Dagmar Starke, kommissarische Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesund- heitswesen in Düsseldorf.

Caroline Costongs, Direktorin von EuroHealthNet, hat in ihrer einleitenden Keynote die "Economy of Wellbeing" (Die Ökonomie des Wohlergehens) als alternatives Wirtschaftssystem vorgestellt: Das Wohlergehen der Bevölkerung wird hier als Faktor berücksichtigt. Das ermögliche ein nachhaltiges und langfristiges Wirtschaftswachstum, da es über das Erfassen des Bruttoinlandsprodukts hinausgehe.

Prof.in Dr. Katrin Linthorst, Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, ging auf die aktuellen Herausforderungen der kommunalen Prävention und Gesundheitsförderung aus wissenschaftlicher Sicht ein: "Ein starker ÖGD kann die kommunale Gesundheitsförderung nutzen, um sich zu einem modernen, zukunftsweisenden Teil des Sozialstaates zu entwickeln, der sich mit all seiner breiten Expertise für gesundheitliche Chancengleichheit stark macht", so Professorin Linthorst. Die Herausforderungen aus kommunaler sowie aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung wurden in zwei Beiträgen von Dr. Ina Zimmermann, Gesunde Städte-Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland, und Jens Hupfeld, GKV-Spitzenverband, erläutert. Dr. Zimmermann machte deutlich: "Für eine erfolgreiche Gesundheitsförderung vor Ort brauchen wir Best Practice Projekte, Mindeststandards für Qualität, vereinfachte Finanzierung und multiprofessionelle Strukturen in den Kommunen".

Die Rolle des ÖGD in der kommunalen Prävention und Gesundheitsförderung heute und morgen wurde anschließend vertiefend vorgestellt und diskutiert: Dr. Elke Bruns-Philipps, Beirat Pakt ÖGD, Dr. Ellis Huber, Berufsverband der Präventologen e.V. und Prof. Dr. Bertram Szagun, RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten, waren in diesem Block als Referierende vertreten. "Der Schlüssel zum „neuen“ ÖGD liegt in der Entwicklung seiner gesetzlichen Aufgaben. Den scheinbaren Widerspruch zwischen seiner „Pandemic Preparedness“ und seiner Rolle für New Public Health gibt es dabei nicht", erläuterte Professor Szagun.

Die Sozialversicherungen und die Zivilgesellschaft sind Partner des ÖGD. Über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutierten auf dem Podium: Mathias Finis, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Jörg Freese, Deutscher Landkreistag, Karolina Molter, Deutsches Rotes Kreuz e.V., Dr. Martin Oldenburg, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e.V. und Prof. Dr. Bertram Szagun, RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten und Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. Für Kommunen sei die Zivilgesellschaft in allen Bereichen kommunaler Selbstverwaltung ein wichtiger und täglicher Partner. Umso wichtiger sei es, dass der ÖGD kommunal verankert ist und bleibt. Die Logik der Krankenversicherung, der Sozialversicherungen insgesamt, sei eine gänzlich andere und erfordere noch viel Übung, bis eine Zusammenarbeit reibungslos gelingt, erläuterte Herr Freese. Frau Molter stellte fest: "Die Wohlfahrtspflege leistet einen zentralen Beitrag bei Prävention und Gesundheitsförderung in den Lebenswelten. Der ÖGD kann daher seine Ziele nur erreichen, wenn sie als strategischer Partner verstanden wird". Dr. Oldenburg machte deutlich, dass der ÖGD die Abteilung der Kommune sei, die gesundheitswissenschaftliches und medizinisches Wissen in die kommunale Daseinsvorsorge einbringe. Hierbei wird dieser durch die Landesvereinigungen effektiv unterstützt.

In einer Plenumsdiskussion wurden abschließend Fragen der Teilnehmenden an die Referierenden und Podiumsteilnehmenden beantwortet.

Dr. Beate Grossmann, Geschäftsführerin der BVPG, und Prof.in Dr. Dagmar Starke führten als Moderatorinnen durch die Veranstaltung.

Eine ausführliche Dokumentation der Statuskonferenz mit den Abstracts der Vorträge, Zitaten und der Zusammenfassung der Diskussionsrunde wird erstellt und zeitnah barrierefrei und kostenlos auf der Website der BVPG zur Verfügung gestellt.

 

Zurück