BARMER-Zahnreport 2022
Am 20. Oktober 2022 veröffentlichte die BARMER ihren jährlichen Zahnreport. Mit dem Thema „Entwicklung der vertragszahnärztlichen Versorgung über neun Jahre: Von der Kuration zur Prävention?“ wurden durch die Studienautoren die „Inanspruchnahme beziehungsweise Nichtinanspruchnahme von Therapieleistungen und therapiefreien Zeiträumen in verschiedenen altersgruppen- und alterskohortenspezifischen Ansätzen betrachtet. Statistische Modellierungen wurden genutzt, um die Entwicklung der therapiefreien Zeiträume über die vergangenen neun Jahre hinweg zu beurteilen.
In einem auf Alterskohorten bezogenen Ansatz lag der Anteil der Versicherten ohne invasive Leistungen über die folgenden neun Jahre bei 20-Jährigen mit 23,7 Prozent relativ hoch. In der mittleren Alterskohorte der 40-Jährigen war dieser Anteil nicht einmal mehr halb so groß und lag bei 11,2 Prozent, bei 60-Jährigen bei 11,6 Prozent. Im mittleren Lebensalter kamen demnach die wenigsten Versicherten langfristig ohne Therapie aus.
Es zeigten sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. So waren über einen weiten Teil der Lebensspanne Männer erheblich häufiger therapiefrei als Frauen, bis sich dieses Verhältnis ab einem Alter von etwa 70 Lebensjahren umkehrte.“ Allerdings lässt sich diskutieren, dass Frauen eher den Zahnarzt aufsuchen als Männer. Am Kriterium des Zahnverlustes konnte dies auch nachgewiesen werden:
„Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass Männer ab dem Alter von 25 Jahren jährlich kontinuierlich mehr Zähne verlieren beziehungsweise entfernt bekommen als Frauen. Frauen nehmen offensichtlich häufiger Leistungen in Anspruch, verlieren aber in vergleichbaren Zeiträumen weniger Zähne. In der Synopse der vorliegenden Daten lässt sich aus der Sicht der Autoren allerdings kein eindeutiger negativer „Verschleppungseffekt“ auf die Zahngesundheit bei Männern nachweisen. Die Interpretationsmöglichkeiten und potenziellen Ursachen der Ergebnisse sind vielschichtig.“
„In der longitudinalen Betrachtung von 2012 bis 2020 wurde für die junge Alterskohorte (20-Jährige) und die mittlere Alterskohorte (40-Jährige) ein klarer Trend hin zu einer Verlängerung des therapiefreien Zeitraums (Medianwert) über neun Jahre berechnet. In der Alterskohorte der 60-Jährigen konnte dieser Trend in diesem Maße nicht nachgewiesen werden.“
„In den vergangenen und aktuellen Analysen der BARMER Zahnreporte waren die Ost-West-Unterschiede noch immer größtenteils erkennbar. Bei Berechnung und Modellierung der therapiefreien Zeiträume zeigte sich regional in der jungen Alterskohorte der 20-Jährigen eine langsame, aber stetige Nivellierung dieser Unterschiede.“
Interaktive Tabellen ermöglichen die Darstellung verschiedener Zusammenhänge. So sind bei Betrachtung der konservierenden, chirurgischen und Röntgenleistungen für das Jahr 2020 in den östlichen Bundesländern prozentual mehr Leistungen in Anspruch genommen worden, aber die Ausgaben je Inanspruchnahme sind geringer. Noch immer korreliert die Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen mit der Zahnarztdichte.
Diesem Trend entgegengesetzt steht die Inanspruchnahme kieferorthopädischer Leistungen.
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