DMS V

Mit großem medialen Interesse wurde am 16.08.2016 die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie veröffentlicht.

Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) hat im Jahr 1989 mit der ersten deutschen Mundgesundheitsstudie den Grundstein für ein sozialepidemiologisches Monitoring der Mundgesundheit und zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland geschaffen. Methodisch anspruchsvoll beschreibt die DMS V repräsentativ die Mundgesundheit der gesamten Bevölkerung in Deutschland, erstmals auch die der sehr alten Menschen. Die Analyse liefert eine Fülle von Daten zu fast allen zahnmedizinischen Aspekten. Neben Karies, Parodontitis, Pflegebedürftigkeit, Alter und sozialen Einflussfaktoren werden sämtliche Altersgruppen und sozialen Schichten erfasst:

  • Acht von zehn der 12-jährigen Kinder (81,3 Prozent) sind heute völlig kariesfrei.
  • Die Zahl kariesfreier Gebisse hat sich in den Jahren 1997 bis 2014 praktisch verdoppelt.
  • Jeder achte ältere Mensch ist völlig zahnlos. Im Jahr 1997 war es noch jeder vierte.
  • Pflegebedürftige ältere Menschen haben jedoch eine höhere Karieserfahrung und weniger eigene Zähne.
  • Die Zahl der Parodontalerkrankungen nimmt ab. Durch die demografische Entwicklung und die Altersabhängigkeit der Erkrankung ist in der Prognose aber mit einem steigenden Behandlungsbedarf zu rechnen.

„Als bedeutende Wiederholungsuntersuchung gibt die DMS V einen langfristigen Überblick über die Entwicklung oraler Erkrankungen. Sie liefert wissenschaftliche Fundamentaldaten für die Gesundheitsberichterstattung und die evidenzbasierte Versorgungsforschung. Auf Grundlage der Ergebnisse kann die zahnärztliche Versorgung in den kommenden Jahren gezielt weiterentwickelt werden“, sagte Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan, Wissenschaftlicher Direktor des IDZ.

Einige Aspekte der DMS V sind für Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, die gerade das letzte Schuljahr mit der Datenerhebung für eine weitere deutschlandweite epidemiologische Studie zur Zahngesundheit befasst waren, durchaus interessant. Aufgrund des sehr verschiedenen Studiendesigns werden sich beide Untersuchungen allerdings nicht vergleichen lassen.

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Für die untersuchten 12-jährigen Kinder wurde ein durchschnittlicher DMFT-Wert von 0,5 ermittelt, wobei kein Unterschied zwischen Jungen und Mädchen festgestellt wurde. Dabei wird der DMFT-Wert überwiegend durch gefüllte Zähne (FT 0,3) bestimmt. Bei den ebenfalls ermittelten initialkariösen Erkrankungsstadien wurden im Mittel 0,6 Zähne gefunden.

Die Altersgruppe der Jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) war 1989 zur Einführung der Gruppenprophylaxe mit § 21 SGB V zwischen 10 und 19 Jahren alt. Für diese Altersgruppe wurde ein erheblicher Kariesrückgang von 14,5 auf 11,2 DMF-Zähne seit 2005 beobachtet. „Dieser Kariesrückgang ist so stark, dass Erwachsene ganz ohne Karieserfahrung mit einer Häufigkeit von 2,5 % erstmals in erwähnenswertem Ausmaß registriert werden können.“ heißt es in der Studie. „Der im Vergleich zum zahnbezogenen DMFT-Index feinere flächenbezogene DMFS-Index unterstreicht die starke Reduktion der Karieserfahrung. Aus ihm lassen sich jedoch auch deutlich höhere Anteile extrahierter Zähne bei Studienteilnehmern mit niedrigem Sozialstatus und beschwerdeorientiertem Inanspruchnahmemuster ablesen.“

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Wenn fast die Hälfte der älteren Senioren mit Pflegebedarf noch eigene Zähne hat und bei einem Drittel Hilfe bei der Mundhygiene erforderlich ist, sind die Anforderungen an die pflegenden Personen enorm. Unterweisungen und Schulungen für Pflegepersonen sind dringend erforderlich und auch für Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitdienstes eine lohnenswerte Aufgabe.

Quelle und weitere Informationen unter BZÄK

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