Silbernes Ehrenzeichen für herausragende Verbandsmitglieder

Der Bundesverband der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes verleiht Persönlichkeiten, die sich um das Öffentliche Gesundheitswesen und die Jugendzahnpflege auf Bundesebene verdient gemacht haben, das Silberne Ehrenzeichen. Geehrt wurden auf dem Bundeskongress 2013 in Berlin zwei Verbandsmitglieder, die den BZÖG gemeinsam, und dabei stets ideal ergänzend, von 2004 bis 2010 geleitet und voran gebracht haben: Frau Dr. Claudia Sauerland und Herr Dr. Michael Schäfer.

Das Engagement der Geehrten für den Verband begann für beide in den Landesstellen des gleichen Bundeslandes, in der Landesstelle Nordrhein und der Landesstelle Westfalen-Lippe, und führte über die Stationen der Geschäftsführung bzw. des Zeitungbeirates und des Wissenschaftlichen Referenten bis zum 1. und der 2. Vorsitzenden des BZÖG.

 

Frühzeitig in ihrer beruflichen Laufbahn begann ihr Wirken für die Belange des Öffentlichen Gesundheitswesens. Frau Dr. Sauerland startete 1987 im Gesundheitsamt Unna in Westfalen. Bereits zwei Jahre später absolvierte sie erfolgreich die Weiterbildung zur Zahnärztin für Öffentliches Gesundheitswesen und – in konsequenter Fortführung – folgte wenige Jahre danach die Übernahme der Leitung des Zahnärztlichen Dienstes.

Mittlerweile ist der Zahnärztliche Dienst in Unna zu einem modernen Dienstleistungszentrum ausgebaut. Neben den bekannten Untersuchungen nach § 21 SGB V ist eine unabhängige Patientenberatung sowie ein zahnärztliches Behandlungsangebot etabliert. Sogar die Zertifizierung des gesamten Gesundheitsamtes nach DIN EN ISO 9000 wurde durch ihr ständiges Wirken möglich.

Und als ob dies nicht genug sei, ist Frau Dr. Sauerland seit 2008 als Referentin und Prüferin an der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf tätig.

Aber nur die theoretische Wissensvermittlung reicht ihr nicht, die praktische Umsetzung neuer Erkenntnisse zum Wohl der Betroffenen muss folgen: seit jeher liegt ihr besonderes Augenmerk auf der Verbesserung der gesundheitlichen Chancen von Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Lagen. „Mundgesundheit für alle“, dies sind für sie keine leeren Worte.

Von der Überzeugungskraft des in Unna entwickelten Programms zur nachgehenden Betreuung von Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko war auch die Jury des Wrigley Prophylaxe Preises im letzten Jahr beeindruckt und verlieh dafür den zweiten Platz.

Als 2. Vorsitzende des BZÖG hat sie durch ihre kompetente Mitarbeit in vielen Institutionen über lange Jahre, beispielhaft sei nur die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) genannt, unseren Berufsstand und unsere Anliegen gewinnbringend repräsentiert - freundlich, aber auch immer konsequent. 

 

Herr Dr. Michael Schäfer, Master of Public Health, fühlt sich seit seinem Einstieg in den Öffentlichen Gesundheitsdienst in den 1990er Jahren der „Sozialen Zahnmedizin“ verpflichtet. Als Leiter des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes der Landeshauptstadt Düsseldorf erkannte er früh die wichtigen Zusammenhänge von Mundgesundheit und sozialer Lage. Er setzte sein umfangreiches Wissen und seine Energie in die Umsetzung altersgerechter Mundgesundheitspflege und Mundgesundheitsbildung von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen – besonders aus sozial benachteiligten Schichten – sowie bei der Schulung von Multiplikatoren ein. Mit der Gründung der „Aktion Zahngesundheit Düsseldorf“, die als Beispiel für viele weitere Arbeitskreise für Jugendzahnpflege in Nordrhein diente, gelang es ihm mit unermüdlichem Einsatz vor über 25 Jahren als einem der Ersten, die zahnärztliche Selbstverwaltung, die Untere Gesundheitsbehörde der Stadt Düsseldorf und die örtlichen Krankenkassen an einen gemeinsamen Verhandlungstisch zu bringen. Von den hervorragenden Verdiensten im Bereich der präventiven Zahnheilkunde zeugen unter anderem die Ehrungen mit dem Dr. Wahl Preis der DAJ und dem Wrigley Prophylaxe Preis, der unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde e. V. ausgeschrieben wird.

Seine überzeugende Fachlichkeit setzte er als Vertreter des BZÖG bei Leitlinien-Konsensus-Konferenzen der Zahnärztlichen Zentralstelle Qualitätssicherung und der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Fachgesellschaften e. V. zielführend bei der Formulierung von Empfehlungen zur Fissurenversiegelung und Fluoridprophylaxe – beides tragende Säulen der Kariesprävention bei Kindern und Jugendlichen – ein.

Während seiner Zeit als 1. Vorsitzender des BZÖG entstanden zahlreiche enge Verbindungen und Kooperationen mit wichtigen Institutionen des deutschen Gesundheitswesens, wie beispielsweise der DAJ, der Bundeszahnärztekammer, der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung e. V. (BVPG) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), um nur einige zu nennen. Mit der BVPG und der BZgA hat Herr Dr. Schäfer maßgeblich zur Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Verbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ sowie im Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle“ im Bereich der zahnmedizinischen Prävention beigetragen.

Auch als Vertreter des BZÖG im Vorstand der DAJ und im Arbeitsstab des Tages der Zahngesundheit war eines seiner wichtigsten Anliegen stets die Gesundheitsförderung von Kindern aus prekären sozialen Verhältnissen. Dadurch rückte diese Gruppe in den Blickpunkt und konnte bei der Umsetzung und Finanzierung entsprechender Programme berücksichtigt werden.

 

Frau Dr. Sauerland und Herr Dr. Schäfer haben die positive Entwicklung unseres Verbandes maßgeblich geprägt. Ein gutes Beispiel für ihr gemeinsames Wirken findet sich u. a. im Positionspapier des BZÖG, das im Jahr 2008 erschien und das deutlich ihrer beider Handschrift trägt.

Mit der Auszeichnung bringen der Vorstand und die Mitglieder des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ihren herzlichen Dank zum Ausdruck.

Dr. Pantelis Petrakakis        Dr. Sabine Breitenbach