Silbernes Ehrenzeichen 2015 für Frau Prof. Borutta

Am Freitag, dem 24.04.2015, wurde im Rahmen des ÖGD-Kongresses in Rostock das Silberne Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes an Frau Professor Dr. Dr. Annerose Borutta verliehen.

Seine Laudatio begann der 1. Vorsitzende des BZÖG, Herr Dr. Michael Schäfer, mit dem Zitat aus der Satzung: "Der Bundesverband der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ehrt Persönlichkeiten, die sich um das Öffentliche Gesundheitswesen und die Jugendzahnpflege auf Bundesebene verdient gemacht haben, mit seiner höchsten Auszeichnung, dem Silbernen Ehrenzeichen.", um dann mit folgenden Worten fortzufahren:

"Obwohl ich hier und da in Gesprächen damit gerne kokettiere, wird es kaum einer der hier Anwesenden wissen, dass sich vor ziemlich genau 200 Jahren, am 05. April 1815, die Menschen zwischen Bingen und Emmerich und von der Osteifel bis nach Bonn durch die Entscheidungen des Wiener Kongresses als Preußen wiederfanden.
Heutzutage sagt man, dass sich im rheinischen Lebensstil die berühmten preußischen Tugenden erhalten haben: Fleiß, Ordnung, Verlässlichkeit, Disziplin, Pflichtbewusstsein und Selbstbescheidung – letzteres so einigermaßen.
Viele, wenn nicht alle dieser Tugenden zeichnen aber eindeutig die heute zu Ehrende aus, was sie den Menschen und mir so sympathisch macht.

Wer ist diese Persönlichkeit?
Sie wurde im Jahr der Geheimkonferenz von Casablanca, der Konferenzen von Kairo und Teheran und des Aufstandes im Warschauer Ghetto geboren und nach Kindheit und Jugend erfolgte das Studium der Zahnheilkunde am staatlichen Medizinisch-Stomatologischen Institut Charkow (in der Ukraine) und die Fachzahnarztweiterbildung an der Jugendzahnklinik Torgau (Sachsen) sowie an der Medizinischen Akademie Erfurt.
1985 erfolgte mit der Venia legendi die Ernennung zur Oberärztin, 1994 die Professur für Kinderzahnheilkunde.
Von 1994 bis 2008 war sie Leiterin der Abteilung Kinderzahnheilkunde der Poliklinik für Präventive und Kinderzahnheilkunde der Friedrich-Schiller-Universität Jena und von 1997 bis 2009 schließlich Direktorin des WHO-Kollaborationszentrum „Prävention oraler Erkrankungen“ an der Medizinischen Akademie Erfurt, ab 2004 an der o.g. Universität in Jena.

Spätestens jetzt wissen wir es; es handelt sich um Frau Professor Dr. Annerose Borutta.
Ihre Hauptarbeitsgebiete im Bereich der Oralen Epidemiologie, der Prävention und Public-Health-Forschung sowie ihre Mitarbeit an Projekten wie BIOMED 1 (Efficiency in Oral Health Care: The Evaluation of Oral Health Systems in Europe) oder EGOHID I und II (European Global Oral Health Indicators) brachten ihr 338 Publikationen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften, 12 Buchbeiträge und über 420 Vorträge im In- und Ausland ein; davon auch einige für die Kolleginnen und Kollegen des BZÖG.

Wer kann da nicht von preußischem Fleiß, Beharrlichkeit und Disziplin sprechen?
Bei all diesen Verantwortlichkeiten ist Frau Professor Borutta ein freundlicher und herzlicher Mensch geblieben, der für die Kolleginnen und Kollegen so etwas wie eine „mütterliche Freundin“ wurde und „Fortiter in res“ sich für die Kinderzahnheilkunde und die Zähne der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland engagiert hat.
Noch vor ca. 2 Monaten haben wir uns im Rahmen der DAJ-Geschäftsführertagung getroffen, auf der Sie, liebe Frau Professor Borutta, die Belange des Vorstandes der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Thüringen vertraten.

Solch eine unermüdliche Streiterin für die Mundgesundheit der Kinder, ja aller Menschen auf Bundesebene und dies über so viele Jahre ehren wir von Seiten des BZÖG gerne.

Diese herausragende berufliche und fachliche Lebensleistung kann man nur mit einer guten Gesundheit stemmen und so ist es kein Wunder, dass Sie neben der Mundgesundheit auch Ihren Körper ertüchtigen, in dem Sie – habe ich mir sagen lassen – eine sportlich engagierte und begeisterte Radfahrerin sind.

Schließlich sind nicht nur Ihre zahlreichen Kontakte nach Brasilien, Syrien, Russland, Ungarn, die Mongolei, USA und Rumänien beeindruckend, sondern auch, dass Sie in mehreren Sprachen diskutieren können.

Eine Preisverleihung, meine Damen und Herren, ist ein komplexer Gabentausch und vielleicht haben Sie sich ob Ihrer Sprachkenntnisse bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde Dr. h.c. im Jahr 2007 durch die Ovidius Universität Constanza auf Rumänisch bedankt, hier und heute freuen wir uns, wenn Sie ein paar Worte an die Kolleginnen und Kollegen des BV der Zahnärzte des ÖGD auf Deutsch sagen.

Mit zunehmendem Lebensalter – und da haben Sie mir einige Jahre voraus – lernt und akzeptiert man, dass man selbst nicht wichtig ist, aber die Sache, für die man ein Leben lang eintrat. Auch der Arzt, Theologe und Philosoph Albert Schweitzer hat mal gesagt, dass 'was ein Mensch in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren'.
Dem, was Sie in die Welt hinausgegeben haben, liebe Frau Professor Borutta, verdanken zahlreiche Kinder, Jugendliche, ja Menschen aller Altersklassen ein Stück weit ihre Zahngesundheit, um die Sie sich auf Bundesebene verdient gemacht haben.

Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens des BZÖG an Frau Professor Dr. Dr. Annerose Borutta im Jahr 2015."

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