Früher Zuckerkonsum begünstigt Krankheiten

Zeit nach der Umstellung auf feste Nahrung besonders wichtig

Um den Zusammenhang von Zuckerexposition innerhalb von 1.000 Tagen nach der Empfängnis auf Diabetes und Bluthochdruck zu untersuchen, beobachteten die Forschenden quasi-experimentelle Variationen seit dem Ende der Zuckerrationierung im Vereinigten Königreich im September 1953. Die Rationierung beschränkte den Zuckerkonsum auf ein Niveau, das den aktuellen Ernährungsrichtlinien entsprach, doch der Verbrauch verdoppelte sich unmittelbar nach der Rationierung fast. Unter Verwendung eines Event-Studiendesigns mit Daten der UK Biobank, bei denen Erwachsene verglichen wurden, die kurz vor oder nach dem Ende der Rationierung gezeugt wurden, fanden sie heraus, dass die Rationierung im frühen Leben das Risiko für Diabetes und Bluthochdruck um etwa 35 Prozent beziehungsweise 20 Prozent reduzierte und den Ausbruch der Krankheit um vier beziehungsweise zwei Jahre verzögerte. Der Schutz war bei der Exposition in utero offensichtlich und nahm mit der postnatalen Zuckerrestriktion zu, berichten sie, insbesondere nach sechs Monaten, als wahrscheinlich mit fester Nahrung begonnen wurde. Allein die In-utero-Zuckerrationierung machte etwa ein Drittel der Risikominderung aus.

Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), äußert sich anlässlich der Veröffentlichung dieser Studie: „Die Ergebnisse sind alarmierend und verdeutlichen die Dringlichkeit des politischen Handelns. Wir brauchen ein Umfeld, das es allen Menschen in Deutschland ermöglicht, sich gesund zu ernähren, ganz besonders während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren“. Die Politik sei in der Pflicht, endlich gesetzliche Regelungen einzuführen, die die gesunde Wahl zur einfachen Wahl macht. „Freiwillige Maßnahmen der Industrie sind krachend gescheitert, die Nationale Reduktionsstrategie bleibt hinter den selbstgesteckten Zielen zurück und Appelle an die Eigenverantwortung allein reichen nicht aus, um den besorgniserregenden Anstieg von Übergewicht und den damit verbundenen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bevölkerung zu stoppen.“ Dringend notwendig seien verbindliche Beschränkungen der Werbung für ungesunde Lebensmittel, wenn sie sich an Kinder richtet sowie die Einführung einer Herstellerabgabe auf stark zuckerhaltige Getränke und eine steuerliche Entlastung gesunder Lebensmittel.

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