Intervallfasten reduziert gingivale Entzündungen

Gut für die Mundgesundheit: begrenztes Essen und Fasten

Intermittierendes Fasten könnte neben allgemeinen gesundheitlichen Vorteilen auch zur Reduktion von Parodontitis beitragen. Dies legt eine aktuelle Studie nahe, die von Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt wurde.

Untersucht wurden zwei Fastenformen: zeitlich begrenztes Essen (Time-Restricted Eating, TRE) und das Bahá'í-Trockenfasten, das dem Ramadan-Fasten ähnelt. Diese wurden mit einer Kontrollgruppe ohne diätetische Einschränkungen verglichen.

Die Ergebnisse zeigen, dass beide Fastenprotokolle zur Reduktion klinischer Entzündungszeichen im Zahnfleisch sowie zur Verbesserung systemischer Gesundheitsparameter wie Blutzucker, Körpergewicht und Entzündungsmarker beitragen können.

An der Studie nahmen 66 gesunde, nichtrauchende Erwachsene ohne bekannte parodontale oder systemische Vorerkrankungen teil. Sie wurden randomisiert einer von drei Gruppen zugewiesen:

  • TRE-Gruppe: 16 Stunden Fasten täglich mit einer achtstündigen Essensperiode

  • Bahá'í-Fastengruppe: vollständiger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

  • Kontrollgruppe: keine Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme

Zur Induktion einer milden, reversiblen Entzündung wurde den Teilnehmenden für neun Tage empfohlen, einen Abschnitt ihres Mundraums nicht zu reinigen, während sie die jeweilige Essensroutine einhielten. Anschließend wurde unter anderem der Bleeding on Probing (BOP)-Index erfasst. Das Zahnfleischbluten nahm in der Kontrollgruppe um 14,9, in der TRE-Gruppe um 14,6 und in der Bahá'í-Fastengruppe lediglich um 5,4  Prozent zu.

Auch das Volumen der Gingivalsulkusflüssigkeit (Gingival Crevicular Fluid, GCF) nahm nur in der Kontrollgruppe zu. In beiden Fastengruppen blieb der GCF-Wert stabil. Darüber hinaus zeigte sich nach 19 Tagen in beiden Fastengruppen ein reduziertes Körpergewicht und verbesserte Blutzuckerwerte. In der Bahá'í-Fastengruppe wurden zusätzlich ein erniedrigter systolischer Blutdruck sowie niedrigere Konzentrationen des systemischen Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) festgestellt.

„Diese Studie liefert erste Hinweise darauf, dass Fasten Entzündungsreaktionen im Zahnfleisch dämpfen kann, was wichtige Auswirkungen auf die allgemeine Mundgesundheit und die Krankheitsprävention haben könnte“, sagte Studienleiterin Dr. Christina Pappe. „Obwohl Mundhygiene – Zahnseide und Zähneputzen – nach wie vor der Eckpfeiler der Parodontalpflege ist, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass Ernährung – insbesondere Fastenprotokolle – bestehende Präventionsstrategien ergänzen könnten.“

„Die Ergebnisse sind ermutigend und deuten auf eine potenzielle Rolle des Fastens bei der Regulation entzündlicher Prozesse hin – nicht nur im Mundraum“, bestätigte Prof. Lior Shapira, wissenschaftlicher Leiter der EuroPerio11.

„Es handelt sich jedoch um eine Kurzzeitstudie an gesunden Probanden, wobei die Bahá'í-Fastengruppe aufgrund der religiösen Vorgaben nicht randomisiert ausgewählt wurde. Bevor klinische Empfehlungen ausgesprochen werden können, sind daher größere und methodisch belastbare Studien notwendig. Derzeit verdichten sich jedoch die Hinweise, dass Lebensstilinterventionen – einschließlich Ernährung – eine ergänzende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit spielen können.“

Der Abstract der Studie wurde im Rahmen der EuroPerio11, dem internationalen Kongress für Parodontologie und Implantologie der European Federation of Periodontology (EFP), vorgestellt.

Lesen Sie die vollständige Mitteilung auf www.zm-online.de

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