Kariesbehandlung mit Silberdiaminfluorid
Sehr geringe Beweissicherheit in allen Studien
In einem neuen Cochrane Review wurde die Wirkung von Silberdiaminfluorid (SDF) zur Vorbeugung und Behandlung von Karies bei Milchzähnen und bleibenden Zähnen (Koronal- und Wurzelkaries) untersucht und mit anderen Behandlungen, einem Placebo sowie einer nicht-Behandlung verglichen. Die Evidenz für SDF wird von den Forschenden als sehr gering eingestuft.
Für das Review wurden klinische Studien bis Juni 2023 ausgewertet. Berücksichtigt wurden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit Parallelgruppen- oder Split-Mouth-Design bei Kindern und Erwachsenen (mit oder ohne kariöse Läsionen), in denen SDF mit einem Placebo oder einer nicht-Behandlung verglichen wurde. Insgesamt wurden 29 RCTs (13.036 Teilnehmer; 12.020 Kinder, 1.016 ältere Erwachsene) in die Datenerhebung einbezogen.
Allen Studien gemein war ein hohes Verzerrungsrisiko, in manchen Studien waren die Stichprobengrößen zu klein, um genaue Ergebnisse zu liefern. Unterschiedliche Anwendungsintervalle beziehungsweise die Häufigkeit der Anwendung konnten nicht abschließend bewertet werden, weil in allen Studien eine sehr geringe Beweissicherheit vorlag. Über Verfärbungen als unerwünschte Wirkung lagen nur sehr wenige Berichte vor.
„Im Milchgebiss ist nicht eindeutig geklärt, ob SDF im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung die Entstehung neuer Karies oder das Fortschreiten bestehender Karies verhindert, aber sie könnte im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung einen Vorteil bei der Verhinderung von Karies bieten„, schlossfolgern die Autoren. “Im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung trägt SDF wahrscheinlich auch zur Verhinderung neuer Wurzelkaries bei. Allerdings ist die Evidenz für andere Kariesergebnisse in diesem Gebiss und für alle Kariesergebnisse für koronale Oberflächen des bleibenden Gebisses unsicher." [Worthington et al., 2024].
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