Prophylaxepreis für erfolgreiche Kariesprävention in Mecklenburg-Vorpommern

Gemeinsame Präventionsmaßnahmen der letzten 20 Jahre ausgezeichnet

Die Karieswerte in Deutschland waren lange Zeit besorgniserregend hoch, weshalb die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAJ M-V) ab 2003 ihre Gruppenprophylaxe-Angebote intensivierte: Sie führte das Programm „Gesunde Zähne von Anfang an“ ein, das vor allem auf die Prävention frühkindlicher Karies in Kinderkrippen und die Verbesserung der Chancengleichheit über Intensivprophylaxe in Einrichtungen mit erhöhtem Kariesaufkommen abzielte. Außerdem wurde eine regelmäßige Evaluation mit Prof. Dr. Christian Splieth, Leiter der Poliklinik für Kinderzahnheilkunde an der Universitätsmedizin Greifswald und des zahnärztlichen Dienstes des Landkreises Vorpommern-Greifswald, Standort Greifswald, vereinbart.

Das mit 3.000 Euro und einem Wrigley Prophylaxe Preis im Bereich Praxis & Gesellschaft prämierte Programm führte zu einer massiven Verstärkung der Prophylaxeimpulse: Während sich die Basisimpulse von 56.000 auf 107.000 erhöhten, vervierfachte sich die Zahl der Intensivimpulse sogar von 23.000 auf 96.000. Die epidemiologischen Begleituntersuchungen belegen bei den 3-, 6-, 9- und 12-Jährigen einen kontinuierlichen Kariesrückgang, der im bleibenden Gebiss eine internationale Spitzenposition mit nur 0,43 DMFT bei 12-Jährigen erzielte. Im Milchgebiss wurden lange deutlich geringere Verbesserungen festgestellt, und erst nach der Corona-Pandemie wurden wieder signifikante Kariessenkungen dokumentiert. Mit 0,35 dft bei 3-Jährigen und 1,4 dft bei 6-Jährigen liegen die Werte in MV erkennbar unter den letzten deutschlandweiten Zahlen. Dies geht zeitlich mit der Erhöhung der Fluoridkonzentration in Kinderzahnpasten von 500 auf 1.000 ppm im Jahr 2019 einher, die eine wirksamere Gruppen- und Individualprophylaxe ermöglicht. Damit konnte die lange bestehende Lücke zwischen den höheren Karieswerten in Mecklenburg-Vorpommern und dem deutschen Mittel parallel zum Intensivprophylaxeprogramm der LAJ M-V sehr erfolgreich geschlossen werden.

Das Erfolgskonzept: tägliches Zähneputzen im Kindergarten

Prof. Splieth führt diesen Erfolg auf die günstigen strukturellen Rahmenbedingungen in Mecklenburg-Vorpommern zurück: „Wir haben verpflichtende schulzahnärztliche Untersuchungen und jährliche Gesundheitsberichterstattung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Mit 16.000 Kindern in 261 Krippen erreichen wir knapp die Hälfte eines Jahrgangs in Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem konnten wir tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta in den Kindergärten etablieren und erreichen damit rund 88 Prozent der Kinder.“

Der Preis wurde auf der gemeinsamen Jahrestagung aller zahnmedizinischen Fachgruppen unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Freitag den 31. Oktober 2025 in Berlin verliehen. Einreichungen für die Ausschreibung 2026 können bereits vorgenommen werden.

Weitere Informationen und Ansprechpartner an der Universitätsmedizin Greifswald:

Prof. Dr. Ch. H. Splieth, Poliklinik für Kinderzahnheilkunde
Universitätsmedizin Greifswald

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