Wie Sie Kindesmisshandlung und -vernachlässigung erkennen

American Academy of Pediatrics

Die Publikation mit dem Titel „Oral and Dental Aspects of Child Abuse and Neglect“ richtet sich an Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Pädiater und soll helfen, peri- und intraorale Verletzungen, die hinweisgebend für eine Kindesmisshandlung oder -vernachlässigung sein können, richtig einzuordnen.

Aktuellen Daten zufolge wird jedes Jahr mindestens eines von sieben Kindern in den USA misshandelt oder vernachlässigt. Während und nach der COVID-19-Pandemie könnte die Zahl der Misshandlungen sogar noch höher gewesen sein, was auf Faktoren wie verstärkte familiäre Stressfaktoren, Isolation von gemeinschaftlichen Unterstützungssystemen und eine zu geringe Meldequote zurückzuführen ist.

Bei rund der Hälfte aller misshandelten Kinder treten Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich auf. Eine Gedächtnisstütze kann der AAP zufolge helfen, suspekte Prellungsverletzungen als Hinweise auf Misshandlungen zu erkennen: TEN-4-FACESp (Torso, Ear, Neck, Frenulum, Angle of jaw, Cheeks, Eyelids, Subconjunctivae – bei Kindern unter vier Jahren, Blutergüsse überall bei Säuglingen unter fünf Monaten, sowie patterned bruising). Das bedeutet, dass alle Blutergüsse im Bereich des Rumpfs, der Ohren, des Nackens, der Frenula, der Kieferwinkel, an den Wangen, Augenlidern und Bindehaut mit hoher Wahrscheinlichkeit zugefügt wurden und nur selten unfallbedingt sind. Unterschiedliche Heilungsstadien sind ein Warnsignal!

Die American Academy of Pediatric Dentistry definiert dental neglect als „vorsätzliches Versäumnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten, trotz eines angemessenen Zugangs zu medizinischer Versorgung eine Behandlung zu suchen und durchzuführen, die notwendig ist, um ein Niveau der Mundgesundheit zu gewährleisten, das für eine angemessene Funktion und Freiheit von Schmerzen und Infektionen unerlässlich ist.“ [American Academy of Pediatric Dentistry].

Dental neglect ist auch die häufigste Art von Vernachlässigung, die Zahnärztinnen und Zahnärzte beobachten – mit weitreichenden Folgen für die Kinder. Wichtig ist zu unterscheiden, ob betreuende Personen nicht über ausreichende Kenntnisse verfügen oder vorsätzlich Behandlungen versäumen beziehungsweise die Mundhygiene des Kindes vernachlässigen.

Deshalb empfehlen die Autoren, einen Fall von dental neglect an die zuständige Kinderschutzbehörde zu melden, wenn die Eltern die notwendige Behandlung der Zahnerkrankung eines Kindes nicht in Anspruch nehmen, nachdem sie über das „Ausmaß des Zustands des Kindes, die erforderliche Behandlung und die Möglichkeiten des Zugangs zu dieser Behandlung“ informiert wurden [Tate et al., 2024].

Den vollständigen Bericht finden Sie unter www.zm-online.de

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