Zahnerkrankungen kosten jährlich weltweit 640 Milliarden Euro
Zahnverlust und Parodontitis sind am teuersten
Für die Studie werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Universität in Heidelberg Daten aus 194 Ländern aus, die sich auf das Jahr 2019 bezogen. Berücksichtigt wurden neben den zahnmedizinischen Versorgungskosten auch die aus Produktivitätsverlusten infolge von Zahnerkrankungen entstehenden Aufwendungen.
Die ermittelten Gesamtkosten in Höhe von 640 Milliarden Euro setzen sich zusammen aus direkten Kosten für die zahnmedizinische Versorgung in Höhe von rund 341 Milliarden Euro sowie indirekten Kosten durch Produktivitätsverluste infolge von Zahnerkrankungen in Höhe von rund 299 Milliarden Euro.
Die meisten indirekten Kosten weltweit entstanden durch Zahnverlust und Parodontitis. Rund drei Viertel der gesamten Produktivitätsverluste entfielen laut der Studie allein auf diese beiden Erkrankungen.
Hierzulande beliefen sich die direkten Ausgaben im Jahr 2019 auf insgesamt rund 27,8 Milliarden Euro beziehungsweise 334 Euro pro Kopf. Bei den Produktivitätsverlusten waren es 208 Euro. Die indirekten Kosten in Deutschland lagen bei 17,5 Milliarden Euro.
Länder mit niedrigem Einkommen gaben im Jahr 2019 jährlich durchschnittlich rund 0,47 Euro pro Kopf für die zahnmedizinische Versorgung (Behandlung und Prävention) aus. In Ländern mit hohem Einkommen waren es rund 233 Euro. Deutschland lag hier bei rund 334 Euro pro Kopf.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Munderkrankungen weiterhin eine enorme wirtschaftliche Belastung für Einzelpersonen und die Gesellschaft darstellen“, resümieren die Autoren. „Die Notwendigkeit einer umfassenderen und besseren Routineberichterstattung und Überwachung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Munderkrankungen wird hervorgehoben. Angesichts der anhaltend hohen wirtschaftlichen Belastung durch Munderkrankungen kommt einer besseren Priorisierung kosteneffizienter Mundgesundheitsprogramme sowie einer bedarfsgerechten Kapazitätsplanung eine Schlüsselrolle zu.“
Die vollständige Veröffentlichung finden Sie unter www.zm-online.de